Data inscrierii: Feb 04, 2003 Locatie: Mainz, Germany
Trimis: 29 09 2005, 12:44 Titlul subiectului:
Ich sitze im Zug nach Stuttgart, eine Reise, die ich wie alle meine Bahnreisen nicht plante, sondern spontan anging. Die Bahn gewährt Journalisten 50% Rabatt auf die Bahncard. Dies wissend, und wegen des baldigen Reisebeginns in Zeitdruck, recherchierte ich ein wenig und erfuhr von einigen Kollegen, dass sie die rabattierte Rabattkarte auch unmittelbar vor Reiseantritt am Bahnhof erwerben konnten. Da ich in den nächsten Wochen noch einige Zugreisen zu durchleiden habe, wollte ich von diesem scheinbar formidablen Angebot profitieren. Also begab ich mich ins „Reisecenter“ und stellte mich an die sehr lange Schlange. Es war Rushhour in der Hauptreisezeit während der Sommerferien, und von den zehn Schaltern, die die Bahn aus mir unbekannten Gründen in diesen Raum baute, waren drei unbesetzt. Ich grübelte kurz, wann ich zum letzten Mal ein Reisecenter mit voll besetzten Schaltern sah, bis mir einfiel: nie. Spaßeshalber zählte ich die Wartenden vor mir: 23.
Da ich sonst nichts zu tun hatte, schlug ich die ersten zehn Minuten damit tot, meine Wut über die unbesetzten Schalter in einer kunstvoll formulierten SMS an die in Stuttgart zu besuchende Dame zu kanalisieren. Dann zählte ich erneut die Wartenden vor mir: 23. In den letzten zehn Minuten ist also nicht ein einziges Kundengespräch beendet worden. Was kaufen die Leute im Reisecenter der Bahn? Immobilien samt Finanzierung und notarieller Beglaubigung? Ich bin irgendwo und muss zu einem bestimmten Termin woanders sein. Das ist meines Wissens nach das einzige Problem, bei dessen Lösung einem die Angestellten des Bahn-Reisecenters eventuell weiterhelfen können – und dieses Anliegen zu formulieren und eine Lösung zu finden kann meines Erachtens nicht länger als zwei Minuten dauern. Ich sollte mich irren.
Die von der Bahn für den Kundenkontakt ausgewählten und mutmaßlich geschulten Mitarbeiter waren: Vier Herren, die von so extremer unscheinbarer Eigenschaftslosigkeit waren, dass ich nicht ein Wort finde, sie zu beschreiben. Wobei - doch! Beamtenartig. Eine vordergründig gutgelaunte (wenngleich in realiter doch seit Monaten chronisch untervögelte) junge Dame der Marke „Auch wir Dicken haben Spaß am Leben“, ihre Kollegin, der man der von ihr gepflegten Mundart nach zugute halten muss, den Absprung aus Dunkeldeutschland und der Arbeitslosigkeit geschafft zu haben, sowie ein junger Herr mit Gesichtsmuschi, der nicht den Hauch eines irgendwie gearteten Versuchs machte, seine vollkommene Unlust auf die von ihm hier zu erbringende Arbeit zu tarnen und fischig-dumpf über seinen Tresen starrte.
Sollte ich einem Schulkind die DDR beschreiben, nähme ich es mit in ein Bahn-Reisecenter. Mies bezahlte Mitarbeiter simulieren äußerst unglaubwürdig Wertschöpfung. Nach ewiger Wartezeit, die man stoisch ertragen hat, wird einem für horrend viel Geld von einem extrem unfreundlichen und unmotivierten Verkäufer ein bestenfalls unterdurchschnittliches Produkt ausgehändigt - oder, wie in meinem Fall, eben auch mal nicht. Doch der Reihe nach.
Tatsächlich ist der Kunde des toten Fischs abgefertigt und theoretisch könnte er nun die Schlange auf 22 Wartende verkürzen. Man kann statt dessen, was der Fisch vorzieht, aber natürlich auch erst mal eine Pause einlegen und seinen Schalter schließen. Als ich ihm beim Weg aus dem Raum nachsehe, fühle ich mich, als sei meine Zeitwahrnehmung wie im Meskalinrausch gestört. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir hingegen, dass mein Zeitgefühl völlig normal war. Der Fisch BEWEGT sich nur tatsächlich so unfassbar langsam, als hätte man einen normalen Menschen mit Ultra-Slow-Motion mit 400 Bildern pro Sekunde gefilmt. Keine Eile! Es warten ja nur 23 Leute darauf, dass er vom Scheißen zurückkommt. An den anderen Schaltern herrscht plötzlich Bewegung: Die Sächsin hatte ein Computerproblem, bei dem ihr die untervögelte Kollegin zu Hilfe eilte, womit sich die Zahl der faktisch geöffneten Schalter auf fünf reduzierte. Der Computer lief inzwischen wieder, als der Fisch zehn Minuten später von der Toilette zurückzeitlupte, wo er seinem NOCH langsameren Tempo und seinem NOCH entspannteren Gesichtsausdruck nach zu folgern nicht nur eine dringend nötige Darmentleerung genoss. Obwohl nun tatsächlich einige Kunden abgefertigt werden, mache ich mir Sorgen, denn ich habe nicht gepackt und mein Zug fährt in vierzig Minuten. Aber keinem der hier für die Personaldisposition zuständigen kretinistischen reduzierten Mängelexemplare kam scheinbar je der Gedanke, dass Zugreisetickets eine höchst verderbliche, extrem zeitsensible Ware sind. Sonst wäre der Laden wohl nicht um den Faktor vier unterbesetzt.
Nach nur fünfunddreißig Minuten stehe ich schließlich vor der ebenso netten, wie vollkommen ratlosen Sächsin, die mein Anliegen an den Vorgesetzten weiterzugeben verspricht und darauf in das Glaskabuff des mit obligatorischem Schnauzbart versehenen nichtganzsofurchtbarmiesbezahlten Chefs zu eilen. Dessen jahrzehntelang perfektionierte bräsige Untätigkeit infiziert sie aber augenblicklich, weswegen sie mir erst eine weitere Viertelstunde später mitteilen kann, dass man das gewünschte Angebot nur übers Netz beziehen könne, grade weil wohl einige Kollegen es am Bahnhof in Anspruch nahmen, gäbe es da eine neue Dienstanweisung. Ob ich denn statt dessen Fahrkarten kaufen wolle. Will ich nicht, denn meinen Zug werde ich aller Voraussicht nach verpassen und mir dann in einem anderen welche kaufen. Das koste aber Aufpreis, wird mir beschieden. Schon klar.
Die Bahn sollte keine Journalistenrabatte gewähren - womöglich fahren Journalisten sonst nämlich mit ihr - und schreiben darüber! Wenn meine Nase mich nicht täuscht, haben wir hier an Bord übrigens ein ziemlich schlimmes Toilettenproblem.
Data inscrierii: Jul 21, 2003 Locatie: scapat de bukale, boier in padurea neagra
Trimis: 29 09 2005, 13:49 Titlul subiectului:
Hmmmm, das ist ein Artikel nach meiner Erfahrung. Unter hier nicht beschriebene umstände musste ich der Zug von Nürnberg nach … nirgendwo, irgendwo in DDR hinter Dresden, Leipzig…. nehmen
Ich kamm so etwa um 20:30 in der Bahnhof an. Reisecenter, wie in dem obigen Artikel beschrieben. Also, hm, ich bin doch ein IT hoch qualifizierte Spezi, also nehme ich ein Selbstbedienungautomat in Kauf. Dass soll ganz einfach sein, jede Hausfrau könnte das bedienen, nee? Tippe Ankunftsbahnhof ein, hm, Touch Screen spielt nicht mit, ok, nächste Automat… inzwischen auch da Schlange. Ok, Kiddies sind schon durch, nehme ein Tuch… Automat wieder bedienbar. Jetzt klappt auch mit das Eintippen. Zug art, kann nicht mehr sagen was waren die nächste 10 Schritten bis ich endlich mein Zug auf der Bildschirm habe, endlich soweit. Noch karte einführen, und da kommt der Überraschung. Für die Nachtzüge braucht man eine Reservierung, und das geht nur in der Reisezentrum. Gut, ich hab noch Zeit, sowieso der nächste Zug Fährt erst um 2 Uhr morgens. Dann gehe ich in Reisezentrum… Falsch, die hat vor meine Nasse zugemacht. Hätte ich doch von anfangs an hier gestanden… Selber Schuld.
Ah, es gibt doch ein Informationsschalter der noch an hat. Ok, Schlange stehen, habe doch Zeit, Nee, ich kann Ihnen nicht helfen. Sie hätten das Wissen müssen – Ja klar, ich Kamm gerade von Ausland und praktisch erstes mal das ich die Nette Bedienung von DB in Anspruch nehme, also woher könnte ich das wissen. Aber solch Blödsinn interessiert die Deutsche Bahn nicht. Scheiss Ausländer, erstmall unsere Arbeitsplätze, jetzt auch unsere Züge…
Doch endlich kann der „Nette“ Beamte mit sagen das es gibt ein Bundesweite Call Center, das vielleicht kann ich mir eine Karte bestellen.
Natürlich eine Teuere Nummer. Was sollst, ich stehe unter Zeit druck, denn ich wollte schon irgendwo ein Auto mitten und fahren, ich musste unbedingt nächste Vormittag da sein. Also angerufen, hatten schon alle Zugnummern notiert, ich weiß inzwischen ganz genau was ich brauche, also das Gespräch dauerte nur halbe Stunde. Außer das ich all meine Geheime Visa Karte Daten Mitte Komischer Typen nachts in Nürnberger Hauptbahnhof über Handy schreien muss. Ja, auch der Kontrol Nummer der nicht mal bei online kauf eingeben muss. Datenschutz bei DB? SO ne Quatsch, willst du Reisen, nehme alles in kauf!!! Diesmal bin ich froh ein Ausländer zu sein, denn eine EC Karte ist da nicht akzeptiert, und die meiste Eingeborener haben nur das.
OK, ich bekomme über Telefon ein 11 stelliger Nummer, damit muss ich zum Automat wieder und dort wird meine Karte ausgedrückt. Hoffe dass ich der Nummer Richtig notiert habe.
Das stellt sich als neue Herausforderung aus. Das ist ein Geheimzahl, also wird nicht angezeigt bei eintippen. Und der Touchscreen funktioniert wieder „hervorragend“. Denn das eintippen wird nur teilweise angenommen, ich weiß nie ob der Zahl was ich eingetippt habe ist der der ich eintippen wollte. OK, bei der dritte Automat, zweite versuch schaffe ich das endlich und ich bekomme meine karte.
Schau mein Uhr, aha jede Schlechte hat eine gute Seite, ist schon 1 Uhr nachts, ich muss mindestens in der Kalte Bahnhof lange mein Zug warten. Es dauerte nur 4 und halb Stunden bis ich meine Karte bekommen habe. Ich bin froh dass ich ein Auto habe und dazu das ich nicht mehr in Deutschland lebe.
Data inscrierii: Feb 04, 2003 Locatie: Mainz, Germany
Trimis: 29 09 2005, 14:06 Titlul subiectului:
Übrigens kann man Fahrscheine auch im Zug (gegen einen Aufpreis von 2€ glaub' ich) beim Schaffner relativ bequem käuflich erwerben.
Man kann dann, bar, mit Kreditkarte oder EC-Karte bezahlen.
Ich stehe übrigens nie länger als 3 Minuten vor dem Automaten, der freundlicherweise EC-Karten und Kreditkarten nimmt. Naja ich fahr' auch jede Woche 4x Zug. _________________ "Freunde der Südsee, geht mir net auf den Sack!" - J. Klopp
Data inscrierii: Jul 21, 2003 Locatie: scapat de bukale, boier in padurea neagra
Trimis: 29 09 2005, 14:47 Titlul subiectului:
Das war eine Reise nachts, und man kann nich am Automat bezahlen wegen der pflichtige Reserwierung. Wie gesagt, nach 21 Uhr die Einzige moeglichkeit ist telefonisch zu bestellen und ueber telefon mit credit karte zu bezahlen!
Eine Kurze Strecke tagsueber bin ich auch gereist, da war ich ganz zufrieden!
Und die Zuge waren Sauber und bequem.
Probier ma laber nachts wenn du gerade von Rumenien angereist bist!
Data inscrierii: Feb 04, 2003 Locatie: Mainz, Germany
Trimis: 29 09 2005, 14:58 Titlul subiectului:
Reservierungspflicht?
In welchem Zug denn?
AFAIK gibt's auf innerdeutschen Strecken keine Reservierungspflicht.
Auslandsfahrten können nicht am Automaten gebucht werden, jedoch kann man problemlos im Zug bezahlen (bis zur jeweiligen Grenze). Ist zwar marginal kostspieliger, aber man spart sich den Schiß mit der Hotline.
Hab's ausprobiert und bin ohne Fahrschein vorher zu lösen bis Budapest gefahren (Notfall). _________________ "Freunde der Südsee, geht mir net auf den Sack!" - J. Klopp
So was ist mir nie passiert...
Ich fahre oft mit der Bahn, (2-4 Mal in der Woche), kaufe die Fahrkarten meistens an Automaten, funktionierte immer prima! Auch in der Nacht bin ich gefahren, und bisher benötigte ich nie eine Reservierung (übrigens, bei Automaten kann man auch eine Reservierung machen)
Auch wenn ich, ausnamhsweise, Fahrkarte vom Schalter kaufte, funktionierte immer sehr schnell, und eine Warteschlange größer als 5-6 Pers. habe nie gesehen...
Mde man kann immer Pech haben!!!
Wer weiß, vielleicht habe ich in den letzten 3 Jahren immer Glück gehabt...oder ist doch vielleicht nicht so schlimm?
Data inscrierii: Feb 04, 2003 Locatie: Mainz, Germany
Trimis: 30 09 2005, 5:24 Titlul subiectului:
Das mit dem Schalter ist meist so wie im oben beschriebenen Artikel.
Die Jungs (und/oder Mädels) haben meist keinen Bock. Kann ich verstehen, ist aber weder meine Schuld, noch bin ich ihr Berufsberater gewesen.
Fällt allerdings nur in größeren Bahnhöfen auf.
Fahrschein am Schalter ist eigentlich nur für grenzüberschreitende Fahrten nötig, alles andere kriegt man problemlos am Automaten hin. _________________ "Freunde der Südsee, geht mir net auf den Sack!" - J. Klopp
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